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Marco Frenschkowski

Magie im antiken Christentum

Eine Studie zur Alten Kirche und ihrem Umfeld

Titelinformation "Magie im antiken Christentum"

Das Thema «Magie» ist aus der Peripherie der Forschung zu einem ausgesprochenen Modegegenstand geworden, dem sich viele Kulturwissenschaften in den letzten Jahren energisch zugewandt haben. Das war sachlich notwendig. Viel zu lange verhinderten es Klischees dieses schillernden Begriffs aus den polemischen und abgrenzenden Traditionen in Kirche und Gesellschaft, die Phänomenologie und Geschichte der Magie auch nur annähernd in den Blick zu bekommen. Speziell die Bibelwissenschaften und die Patristik hatten noch kaum Anschluss an diese neuere Magieforschung gefunden.

Mit diesem Band zeigt der Leipziger Neutestamentler und bekannte Alteritätsforscher Marco Frenschkowski auf, in welchem Maße und warum antike Christen Magie praktiziert oder eben auch nicht ausgeübt haben und wie sie die magischen Traditionen und Praktiken ihrer Umwelt interpretierten und kritisierten. Der faktenreiche Band behandelt griechische, römische, altorientalische und alttestamentliche sowie jüdische Magie im Überblick, ferner ausführlich Magie im frühen Christentum und in der Alten Kirche. Im Schlussteil werden antike und moderne Magiediskurse verglichen.

Magie wird sichtbar als ein wichtiger, wenn auch nicht unproblematischer Aspekt antiker Religion und auch des antiken Christentums, dessen Bedeutung gerade erst wirklich erkennbar wird.

Prof. Dr. Marco Frenschkowski lehrt am Institut für Neutestamentliche Wissenschaft der Universität Leipzig.

Inhalt

Vorwort
I.Problemanzeigen und methodischer Einstieg
1.Eine erste Übersicht
2.Magie als Gegenstand kulturwissenschaftlicher Forschung
Exkurs: Magie und Magiekritik im europäischen Mittelalter
3.Aufgaben einer gegenwärtigen kulturwissenschaftlichen Theorie der Magie und das Gespräch  mit der Ethnologie
4.Die Vergleichbarkeit der Magie:  das Beispiel Indien
5.«Völker von Zauberern» und ähnliche ethnische Imaginationen
6.Zur Theorie der Magie: abschließende  Überlegungen

II.Antike Begriffsgeschichte und Ansätze einer Theorie der Magie
1.Iranische Bezüge
2.Entwicklungen im griechischen Sprachraum
3.Zum antiken Begriffsumfeld der Magie
4.Plinius maior und andere Systematisierungsversuche
5.Pagane Spätantike, Mittel‑ und Neuplatoniker
6.Magie und Theurgie

III.Magie in der griechischen und römischen Antike:  eine Skizze
1.Quellenübersicht
2.«Bauernzauber»  und  «Gelehrtenokkultismus»: Soziologie der spätantiken Magie
3.Magie als Thema der Genderforschung
4.Konstituierende Elemente magischer Rituale:  Zaubersprüche
5.Konstituierende Elemente magischer Rituale:  magische Symbole, Ritualgegenstände u.ä.
6.Typologisierungen des Zaubers
7.Figureninventar, typische Szenen und  magisches Imaginarium
8.Soziales und rituelles Umfeld
9.Göttinen und Götter der Magie
10.Magie, Mysterien, Offenbarungszauber
11.Der graecoägyptische Zauber der Spätantike:  Priester als Zauberer?
12.Der graecoägyptische Zauber der Spätantike:  Die «magische Bibliothek von Theben»
13.Jüdische Elemente in paganem Zauber?
14.Offenbarungszauber ist keine «Volksmagie»

IV.Magie in altorientalischen, alttestamentlichen  und jüdischen Traditionen
1.Mesopotamien, Ugarit u.a.
2.Ägypten
3.Iran und iranischer Kulturraum
4.Jüdische Magiepraxis und ihre Delegitimierung: Altes Testament einschließlich Septuaginta
5.Judentum im griechischen Sprachraum bzw.  in der westlichen Diaspora
6.Das Motiv «Juden als Zauberer»
7.Josephus, Philon u.a. griechisch‑jüdische Autoren
8.Salomo als Symbolfigur jüdischer Magie
9.Geschichten von Magiern: der Magus als Typus  im Judentum
10.Judentum im semitischen Sprachraum: Qumran
11.Magie und das Motiv der gefallenen Engel
12.Aramäische Zauberschalen
13.Judentum im semitischen Sprachraum:  rabbinische Quellen

V.Magie im ältesten Christentum
1.Jesusüberlieferung und Evangelien
2.Paulus und Paulusschule
3.Apostelgeschichte (einschließlich apokrypher  Apostelgeschichten)
4.Andere frühe Zeugnisse
5.Die Magier in Matthäus2 und ihre Deutung

VI.Magie in der Alten Kirche
1.Grundsätzliche Urteile: Apostolische Väter  und Apologeten
2.Hippolyt
3.Tertullian und Clemens
4.Origenes, Euseb, Epiphanius
5.Augustinus
6.Spätere Autoren
7.Ambivalente Urteile: Julius Africanus u.a.
8.Isidor von Sevilla
9.Pagane Magie in christlichen Quellen
10.Magische Praktiken innerhalb der Kirche:  Alltagsmagie
11.Gottesdienst, Eucharistie, Klerus
12.Übergang zum Mittelalter
13.Magische Praktiken in christlichen Sondergruppen und in der Gnosis: Elchesaiten
14.Magische Praktiken in christlichen Sondergruppen und in der Gnosis: Simon Magus, Markus und andere Gnostiker
15.Manichäer und Mandäer
16.Priszillianisten

VII.Rechtsgeschichtliches zur Magie
1.Vorkonstantinische Zeit
2.Konstantinische und nachkonstantinische Epoche

VIII.Antike und moderne Konzeptionen der Magie:  eine Problemanzeige

IX.Die Stellung der Alten Kirche zur Magie:  ein theologisches Resümee

Textbeigaben
Theokrit, 2.Idyll: Die Zauberinnen
Plinius maior nat.hist.30, 1–18
Proklos, Über die Heilige Kunst nach den Hellenen

Ausgewählte allgemeine Literatur

Register

 

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