Lutz E. von Padberg



Die Inszenierung religiöser Konfrontationen



Theorie und Praxis der Missionspredigt im frühen Mittelalter

Die Inszenierung religiöser Konfrontationen
  • 978-3-7772-0324-9
  • 9783777203249
  • Lutz E. von Padberg
  • Theorie und Praxis der Missionspredigt im frühen Mittelalter
  • 51
  • XII, 528
  • 2003
  • 15.10.2003
  • Leinen
  • 24,0 x 16,0 cm
  • 184,00
  • Anton Hiersemann Verlag
  • Bibel; Karl der Große; Gregor der Große; Predigttypen; Missionseinsatz; Gottheiten; Bonifatius; Missionare; Predigtsprache; Evangelium; Christianisierung; Taufe; Kulturkampf; Heidentum


  • Bei der Christianisierung Europas im Mittelalter hat die Predigt des Evangeliums eine entscheidende Rolle gespielt. Sie war das wichtigste Kommunikationsmittel der Missionare, welche die Botschaft von Jesus Christus unter den Völkern verbreiten wollten. Obwohl die Missionspredigt daher ein zentrales Element bei der Entwicklung der europäischen Kultur gewesen ist, hat sie in der mediävistischen Forschung der letzten Jahrzehnte kaum Beachtung gefunden. Diese Zurückhaltung ist verständlich, denn trotz zahlreicher Berichte über Mission und Christianisierung namentlich in der hagiographischen Literatur gibt es kaum direkte Quellenzeugnisse. Es ist aber gepredigt worden, denn die Ausbreitung des Christentums ist eine unbezweifelbare Tatsache, die nicht nur auf politisch motivierte Zwangsmaßnahmen zurückgeführt werden kann. Eine erneute Spurensuche in den einschlägigen Texten des 7. bis 13. Jahrhunderts schien sich also zu lohnen. Sie konnte nur erfolgreich werden, wenn die Missionspredigt als Bestandteil eines komplexen Verkündigungsgeschehens begriffen wird.Das vorliegende Werk rekonstruiert die Erstbegegnung von Christen und Heiden bei den Angelsachsen, Friesen, Sachsen, Skandinaviern und Slawen so umfassend wie möglich. Nach der Schilderung von Berufung, Ausbildung und Sendung der Missionare sowie der Planung ihrer Einsätze stehen Praxis und Inhalte der Missionspredigt im Mittelpunkt der Untersuchung. Zum besseren Verständnis der Missionsarbeit wird dazu der paganen Kulttradition besondere Aufmerksamkeit gewidmet, trafen hier doch zwei Religionen mit unterschiedlichen Traditionen und gegensätzlichen Kulturen aufeinander.Aus den verschiedenen Quellenzeugnissen wird der theologische Gehalt einzelner Predigttypen erhoben und so das Vorgehen der Missionare anschaulich gemacht. Im Kern ging es dabei stets um die Frage, welcher Gott der für die Belange der Menschen nützlichere sei, weshalb der Religionswechsel auch nicht aufgrund dogmatischer Debatten, sondern allein nach lebenspraktischer Effizienz entschieden worden ist. Daher spielten handfeste Beweise der Macht Gottes stets eine herausragende Rolle. Die Quellenaussagen zu dieser Predigt ohne Worte werden eingehend unter Einbeziehung archäologischen Materials analysiert. Darüber hinaus bilden Theorie und Politik der Missionspredigt einen weiteren Schwerpunkt der Untersuchung. Da es einige Belege für zeitgleiche Reflexionen des missionarischen Vorgehens gibt, lassen sich dabei Anspruch und Wirklichkeit vergleichen.Schließlich war die Rolle der Politik zu berücksichtigen, haben doch etliche Herrscher die Ausbreitung des Glaubens und damit auch die Förderung der Missionspredigt als eine ihrer zentralen Aufgaben angesehen. In karolingischen Gesetzestexten finden sich sogar Anleitungen dazu, was den Leuten zu predigen sei. Allerdings war dieser Einsatz mancher Könige immer auch mit ihren machtpolitischen Interessen verwoben. Das konnte für die Missionare von Vorteil sein, ihre Arbeit aber auch nachhaltig behindern. Eine Folge davon waren bislang kaum beachtete heftige Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Schulen um die richtige Missionsmethode. Bei alledem war den Glaubensboten trotz mancher Klagen bewusst, dass sie ohne die Unterstützung der Herrscher kaum etwas ausrichten konnten. Im Kern, so ergibt sich, war die sich lange hinziehende Missionsepoche ein Kampf der Kulturen. Die Mission mit der Predigt im Zentrum stellt sich dabei als die bewusste Inszenierung religiöser Konfrontationen dar.Das flüssig geschriebene Buch, dessen Anmerkungsapparat sich eingehend mit der aktuellen Forschungsdiskussion auseinandersetzt, enthält eine umfangreiche Bibliographie sowie mehrere Register.Lutz E. v. Padberg ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Paderborn. Die Christianisierung Europas bildet einen Schwerpunkt seiner Forschungen.
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