"[...] dank dieser Ausgabe kann man jetzt […] einen neuen Blick auf den Götz werfen, der dabei als ein so vielschichtiges wie reizvolles Work in Progress erkennbar wird, so vielschichtig, dass sich die vereinfachende Rede von >dem Götz< im Grunde fortan verbietet; angemessener wäre es, von einem >Götz-Komplex< zu sprechen.Jedem, der sich den Götz-Komplex selbst (neu) erschließen möchte, sei diese Ausgabe deshalb empfohlen."Aus der Rezension von Frieder von Ammon in Goethe-Jahrbuch, Band 135 (2018)
Goethes Götz von Berlichingen ist ein literaturgeschichtlicher Schlüsseltext. Das Schauspiel markiert den Beginn von Goethes literarischer Karriere und machte den Autor zu einem Wortführer der literarischen Bewegung des Sturm und Drang. Der historische, der Nationalgeschichte entnommene Stoff und die eruptive, keinen Geschmacksregeln gehorchende Sprache waren neuartig und trugen dazu bei, dass Götz von Berlichingen zu einem epochalen Stück Literatur avancierte und nur vom Erfolg der Leiden des jungen Werther (1774) übertroffen wurde.
Götz von Berlichingen begleitete Goethes ganzes Schriftstellerleben. Drei Fassungen - der "Ur-Götz", der 1773 erstveröffentlichte Götz von Berlichingen und die Bühnenfassung für die Weimarer Erstaufführung am 22. September 1804 - bilden in der Vollständigen Ausgabe letzter Hand (1827-30) ein (allerdings sprachlich geglättetes) Textensemble. In dieser Studienausgabe werden alle drei Fassungen des Götz in ihrer ursprünglichen und philologisch-kritisch geprüften Textgestalt präsentiert, davon der "Ur-Götz" und der zuerst veröffentlichte Text in Paralleldruck. Erstmals liegt damit eine Edition vor, in der dieser Werkkomplex übersichtlich als Ganzes und nicht auf verschiedene Bände einer Goethe-Gesamtausgabe verteilt studiert werden kann. Gleichzeitig erhält die Diskussion eine philologische Grundlage, ob es sich bei "Ur-Götz" und Erstdruck um zwei Fassungen eines Werks oder um zwei eigenständige Werke handelt. Das »Dirigir-Buch« des Weimarer Hoftheaters (und nicht der Druck in der Ausgabe letzter Hand) bildet in dieser Studienausgabe die Grundlage für die Edition der Bühnenfassung. Sie bietet also erstmals den Text, der 1804 bei der Aufführung in Weimar gespielt wurde.
Diese Edition tritt den Beweis an, dass Götz von Berlichingen auch in allen seinen Bearbeitungsstufen ein herausragendes Dokument und programmatisches »Panier« der Epoche des Sturm und Drangs geblieben ist.
Siegfried Lokatis, Sophie Kräußlich, Freya Leinemann
Luchterhand im Dritten Reich
Verlagsgeschichte im Prozess Reihe: Leipziger Arbeiten zur Verlagsgeschichte Band-Nr.: 1 ISBN: 978-3-7762-1318-8
„Die anschauliche Fallstudie zeigt einmal mehr, wie notwendig die wissenschaftliche Aufarbeitung der braunen Jahre des deutschen Buchhandels ist.“ Reinhard Wittmann, FAZ
Zum Nachhören:
"Ehrliche Aufarbeitung der NS-Zeit" - Autor Siegfried Lokatis im Gespräch mit Doris Schäfer-Noske im Deutschlandfunk (Sendung "Kultur heute" vom 27.06.2018)
"Die Rolle des Luchterhand Verlags in der NS-Zeit" - MDR Kultur (Sendung vom 27.06.2018)
Stand am Anfang der Geschichte des Luchterhand Verlags, dessen literarisches Programm mit so prominenten Autoren wie Günter Grass, Ernst Jandl oder Alexander Solschenizyn, Georg Lukács oder Herbert Marcuse aufwarten konnte, ein Fall von «Arisierung», von Enteignung eines zumindest teilweise jüdischen Firmenbesitzes? Eine hochkomplizierte Unternehmensgeschichte unter dem NS-Regime und eine sich über mehr als zehn Jahre hinziehende gerichtliche Aufarbeitung in der Bundesrepublik der 50er Jahre deuteten darauf hin, und so stellte sich der Fall auch der Presse dar, die seit 2012 eine wissenschaftliche Untersuchung als dringend erforderlich erwies.Dieses Buch unternimmt nun die so lange entbehrte genaue Erforschung des Sachverhalts. Und siehe da: Ein Gerichtsdrama mit zahlreichen Wendungen, Überraschungen und Effekten wird zum Lehrstück: über Geschichtsschreibung jenseits von ideologischen Vorentscheidungen und Schwarzweißmalerei, jenseits von einfachen Täter- und Opferrollen, ein Lehrstück über das Wirtschaften in einem totalitären Staat, über Deutungshoheit und Moral.
Karsten Brüggemann, Detlef Henning, Konrad Maier, Ralph Tuchtenhagen (Hrsg.)
Das Baltikum. Geschichte einer europäischen Region
Band 1: Von der Vor- und Frühgeschichte bis zum Ende des Mittelalters Band-Nr.: 1 ISBN: 978-3-7772-1825-0
Im Auftrag des Nordost-Institutes (IKGN e. V.) in drei Bänden herausgegeben von Karsten Brüggemann und Ralph TuchtenhagenDas wissenschaftliche Handbuch „Das Baltikum. Geschichte einer europäischen Region“ erfasst erstmals in deutscher Sprache die gesamte Geschichte des Baltikums von den Anfängen bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts. Ein internationales Autorenteam, vor allem aber Historikerinnen und Historiker aus Estland, Lettland und Litauen, geben einen fundierten Einblick in die Vergangenheit der drei Staaten in ihren europäischen Bezügen und transnationalen Verflechtungen, ohne dabei die bedeutenden Unterschiede konfessioneller, sprachlicher und kultureller Natur innerhalb des Baltikums aus den Augen zu verlieren.
Das Handbuch erscheint in drei Bänden:Band 1. Von der Vor- und Frühgeschichte bis zum Ende des MittelaltersBand 2. Vom Beginn der frühen Neuzeit bis zur Gründung der modernen StaatenBand 3. Die Staaten Estland, Lettland und LitauenBand 1, herausgegeben von Karsten Brüggemann, Ralph Tuchtenhagen, Detlef Henning und Konrad Maier, behandelt die naturräumlichen Rahmenbedingungen, die zur Besiedlung des Baltikums in vorgeschichtlicher Zeit führten, die Entwicklung sozioökonomischer, politischer und kultureller Verbände, die Eroberung des Baltikums durch die Nachbarmächte in der Zeit um 1200 und die Ausformung weltlicher und geistlicher Herrschaften zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert. Den Abschluss bildet der Übergang zur Neuzeit, der im baltischen Raum durch den Livländischen Krieg, die Reformation und die Auflösung der vom Deutschen Orden dominierten Territorien markiert war. Karsten Brüggemann ist Historiker und seit 2008 Professor für Estnische und Allgemeine Geschichte an der Universität Tallinn in Estland.Ralph Tuchtenhagen ist Historiker und seit 2009 Professor für die Geschichte und Kultur Nordeuropas an der Humboldt Universität in Berlin.Detlef Henning ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Nordost-Institut an der Universität Hamburg in Lüneburg und unterrichtete an den Universitäten Münster und Riga.Konrad Maier (1958–2013) war Historiker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Nordost-Institut und unterrichtete an der Universität Hamburg sowie der Humboldt Universität Berlin.Inhalt "Das Baltikum. Geschichte einer europäischen Region"Band 1: Von der Vor- und Frühgeschichte bis zum Ende des MittelaltersGeleitwort1. Das ProjektKarsten Brüggemann, Konrad Maier (†), Ralph Tuchtenhagen2. GrundzügeKarsten Brüggemann, Ralph Tuchtenhagen3. Naturräumliche VoraussetzungenHansjörg Küster4. Sprachgeschichtliche VoraussetzungenCornelius Hasselblatt5. Vor- und FrühgeschichteAndris Ŝnē, Heiki Valk6. Die QuellenMatthias Thumser7. Die Eroberung Livlands (12. und 13. Jahrhundert)Anti Selart8. Das livländische Mittelalter8.1. Historiografie8.2. Die KircheTiina Kala8.3. Der OrdenJuhan Kreem8.4. Der weltliche AdelJuhan Kreem8.5. Die Städte: Alltag, soziale Schichten, Handel und GewerbeInna Põltsam-Jürjo8.6. Die autochthone BevölkerungInna Põltsam-Jürjo8.7. Beziehungen und Konflikte im 14. und 15. JahrhundertIlgvars Misāns9. Das mittelalterliche Livland und seine Nachbarmächte: Äußere Beziehungen im späten 14. und 15. JahrhundertAleksandr I. Filjuškin10. Livland im 16. Jahrhundert10.1. Historiografie10.2. Die ReformationszeitJuhan Kreem10.3. Der livländische KriegAleksandr I. Filjuškin11. Das Großfürstentum Litauen bis 1569Mathias Niendorf12. Das Baltikum aus europäischer Perspektive12.1. Das Mare Balticum in europäischer Perspektive: Kommunikationsräume und InteraktionChristian Krötzl12.2. Das Imperium Romanun und Livland im Mittelalter: Zwischen verfassungsrechtlicher Wirklichkeit und ImaginationAndris LevansTextboxenSage von der Insel Runö (Hansjörg Küster)Steinzeitliche Siedlungen und Friedhöfe in Zvejnieki im nördlichen Lettland (Andris Ŝnē)Die Silberhorte der Wikingerzeit (Heiki Valk)Daugmale: eine frühe Stadt am Flußlauf der Daugava (Andris Ŝnē)Christliche Religion vor den Kreuzzügen (Heiki Valk)Kernavė: der Weg zu politischer und wirtschaftlicher Komplexität in den späteren prähistorischen Perioden und im frühen Mittelalter (Andris Ŝnē)Das Kriegswesen im Zeitalter der Kreuzzüge (Anti Selart)Die religiöse Literatur (Tiina Kala)Das Gastmahl (Inna Põltsam-Jürjo)Die Kogge (Inna Põltsam-Jürjo)Die Schwarzhäupter (Inna Põltsam-Jürjo)Die mittelalterliche Stadt im Baltikum (Heiki Valk)Ethnokulturelle Identitäten der autochthonen Bevölkerung in Estland, Livland und Kurland (Heiki Valk)Die Volksreligion der Einheimischen (Heiki Valk)Der Aufstand in der Georgsnacht 1343 (Juhan Kreem)Die »Litauer-Reisen« zwischen Krieg und Frieden (Rimvydas Petrauskas)Litauen und Livland (Rimvydas Petrauskas)Hofleute (Karsten Brüggemann, Aleksandr I. Filjuškin)AnhangAbkürzungenZeittafelOrtsregisterPersonenregisterAngaben zu den Autoren
Appian von Alexandria
Römische Geschichte
Erster Teil: Die römische Reichsbildung Reihe: BGL | Studium Band-Nr.: 1 ISBN: 978-3-7772-1922-6
Appian von Alexandria verfasste um die Mitte des 2. Jahrhunderts n.Chr. auf Griechisch eine Römische Geschichte von den Anfängen (im 8. Jh. v.Chr.) über das Zeitalter der Reichsbildung und die Bürgerkriege (Emphylia) bis in die trajanische Zeit (2.Jh.n.Chr.). Das Werk ist für manches als unsere einzige historische Quelle von großer Bedeutung, überdies machen Appians bemerkenswerte Darstellungsabsicht und seine rhetorische Stilisierung des Materials auch die Lektüre des Ganzen als historiographisches Opus lohnend.Mit Ausnahme der Emphylia umfasst der vorliegende Band alles von Appian Erhaltene (einschließlich sämtlicher Fragmente und Testimonia), also insbesondere die nach Provinzen (Iberien, Nordafrika, Makedonien, Illyrien, Kleinasien) und Gegnern (Hannibal, Antiochos d.Gr., Mithridates) geordneten Bücher zur Geschichte der römischen Expansion.
Die Einleitung informiert über Appians Leben und Werk, über Vorlagen, Darstellungsabsicht und historischen Quellenwert und über die neue Sicht der Textüberlieferung. Das Register identifiziert alle in diesem Band genannten Namen.Erstmals wird somit das Geschichtswerk Appians in einer vollständigen Übersetzung auf dem Stand der Forschung zugänglich; der Band wird für Historiker, klassische Philologen, provinzial-römische Archäologen, Rechtshistoriker und jeden an der römischen Geschichte und Geschichtsschreibung Interessierten von Nutzen sein.
Der zweite Teil (BGL | Studium, Band 2, ISBN: 3-7772-1923-3) "Die Bürgerkriege" wurde eingeleitet und erläutert von Wolfgang Will.
Thomas Kaufmann
»Hier stehe ich!«
Luther in Worms – Ereignis, mediale Inszenierung, Mythos Reihe: Zeitenspiegel Essay Band-Nr.: 1 ISBN: 978-3-7772-2101-4
Der Luther-Moment – unter der Lupe„Hier stehe ich, ich kann nicht anders – Gott helfe mir Amen!“ Bekennermut vor dem Kaiser, der den Erfolg der ganzen Reformation besiegelte, das ist wohl der Luthermythos überhaupt, der folgenreichste, der entscheidende Gründungsmythos protestantischer Identität. Aber eben doch ein Mythos: Denn Luther hat das 1521 auf dem Reichstag in Worms als Abschluss seiner Rede nicht gesagt, jedenfalls nicht so. Was hat er überhaupt genau gesagt, was hat er gemeint, ab wann und von wem wurde die pathetische Formel medial so weit verbreitet?Thomas Kaufmann nimmt in einem virtuosen, ebenso mikrogeschichtlich detailverliebten wie weitgespannten Essay diesen für die deutsche Geistesgeschichte enorm prägenden Mythos auseinander und legt dessen historischen Kern erstmals richtig frei. Die Szenerie des Wormser Reichstags mit ihrer personellen und machtpolitischen Ausgangskonstellationen wird ebenso anschaulich aufgerufen wie Luthers lange Reise von Wittenberg in die Stadt am Rhein, wo (so sah Luther das) Teufel soviele wie Dachziegel auf ihn lauerten. In der minutiösen Interpretation der Quellen zu Luthers Erscheinen auf dem Reichstag am 17. und 18. April erreicht Kaufmann eine unerhörte Dichte und Genauigkeit, die zu verblüffenden neuen Einsichten in den Ablauf der Ereignisse und Luthers emotionale Situation in den zwei entscheidenden Tagen und der Nacht dazwischen führt. Von da aus erschließt Thomas Kaufmann die lange Geschichte der Wirkungen und Folgen von Luthers Schlussworten neu, der Zitationen und Berufungen auf den gefeierten ‚Luther-Moment‘, der in der Tat von Anfang an auf Wirkung und mythische Überhöhung hin ‚gemacht‘ worden war. Das heroische Vorbild, die sich auf ihr Gewissen berufende, den Widerruf standhaft verweigernde Ikone Luther bot Widerständlern gegen das „Dritte Reich“, US-amerikanischen Bürgerrechtlern, aber auch strammen Nationalisten, Kirchenführerinnen und -führern, Politikern oder moralisch aktivierten Christen- und Gewissensmenschen in NGOs unserer Tage eine Identifikationsfigur. Was wäre aber, wenn das Ich, das da stand und steht, unsicher und brüchig erschiene? Wenn zwar große Männer Geschichte machen, aber die Geschichte auch immer über sie hinaus und hinweg geht?Thomas Kaufmann (* 1962) ist Professor für Kirchengeschichte an der Universität Göttingen und international einer der bedeutendsten Reformationshistoriker. Im Jahr 2020 erhielt er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis und wurde Corresponding Fellow der British Academy.
InhaltI. »Hier stehe ich« – einleitende BemerkungenII. Zur Vorgeschichte von Luthers Verhör vor »Kaiser und Reich« in Worms1. Publizistische Rahmenbedingungen2. Kaiser Karl V. im Lichte der Publizistik3. Diplomatisches Ringen um die Vorladung des Ketzers4. StimmungenIII. Luther in Worms1. Hinreise und Ankunft2. Das Ereignis des 17. und 18. April3. Nachverhandlungen und Abreise, Wormser Edikt4. Luthers Rückblicke auf WormsIV. Die Publizistik des Wormser Reichstages und die Entstehung des Worms-Mythos1. Die frühesten Drucke zu »Luther in Worms«2. »Luther in Worms« im späteren 16. JahrhundertV. Zur Rezeptionsgeschichte des Worms-Mythos1. Einige Schlaglichter auf das 17. und 18. Jahrhundert2. Verstreutes zum 19. und 20. JahrhundertVI. Jenseits von »bekennen und gewinnen«Abkürzungen, ZitierweiseAnmerkungenRegister
Altfranzösischer Text, eingeleitet und übersetzt von Fritz Peter Knapp
Ein unentwirrbares Geflecht von Unheil und Verfehlungen treiben das gloriose Artusreich in den Untergang. Welch wunderbarer ungefähr 800 Jahre alter französischer Text! Er erzählt in schlichten, doch wohlgesetzten Worten das Ende einer einst makellosen, nun aber erschütterten Welt ritterlicher Aventüren und absoluter Liebe, ein immer wieder verzweifelt aufgehaltenes, aber letztlich unaufhaltsames tragisches Ende. Es ist schon einmal, vielleicht etwa 100 Jahre nach der Entstehung, ins Deutsche übertragen worden und daraus dann auch in modernes Deutsch. Bei dieser doppelten Verwandlung hat aber das Original doch mehr als nötige Einbußen erfahren, welche die hier vorgelegte direkte Übertragung so weit wie möglich zu vermeiden sucht. Als Vorlage dient die altfranzösische Ausgabe des großen Romanisten Jean Frappier von 1936/54/64, die mehrfach ins Neufranzösische und Neuenglische übertragen wurde. Diesem Text wird hier die deutsche Übersetzung mit Anmerkungen gegenübergestellt. Eine ausführliche Einleitung will den Leser an das räumlich und zeitlich entfernte Werk heranführen.
Fritz Peter Knapp (* 1944) ist Professor Emeritus für Ältere deutsche Philologie / Mediävistik am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg.
Joachim Knape
Freiheit
Zur Ideengeschichte und Ideenrhetorik der Renaissance als Aufbruch in die Moderne ISBN: 978-3-7772-2134-2
Was ist Freiheit? Die Idee der Freiheit ist ein Markenzeichen des modernen westlichen Denkens und Lebens. Schon in der Frühen Neuzeit begann unter den größten Denkern Europas eine reiche Diskussion über diesen Faszinationsbegriff Freiheit. Von der Frage des freien Willens bis hin zur revolutionären politischen Freiheit hat man in Renaissance und Reformationszeit schon alle wichtigen Freiheitsfragen erörtert, die uns noch heute beschäftigen. Unter dem Begriff Ideenrhetorik untersucht das Buch vor allem auch die rhetorischen Vermittlungswege und -strategien, die beim Ausarbeiten der Freiheitsidee angewandt wurden.Joachim Knape, geb. 1950 in Heiligenstadt / Thüringen, ist Seniorprofessor für Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen. Studium der Germanistik, Philosophie, Politikwissenschaft, Theologie (kath.). 1982 Promotion in Göttingen. 1988 Habilitation in Bamberg. Forschungsgebiete: Ästhetik, Bildtheorie, Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, Medientheorie, Poetik, Renaissancehumanismus, Rhetorikgeschichte seit der Antike, Rhetoriktheorie.
InhaltVorwortEinleitung1. Theorie: Was ist Freiheit?2. Politische Geschichte: Eine Revolution als erstes Freiheitsfanal der Renaissance3. Ideengeschichte: Die frühneuzeitlichen Schulen der Freiheitstheorie4. Forschung: Freiheitsideen der Renaissance in Überblickswerken5. Methodisches: IdeenrhetorikI. Freiheitsideen der Renaissance ca. 1350–16001. Francesco Petrarca: Aufruf zum Ergreifen der Freiheit (1347)2. Coluccio Salutati: Befreiung von Despotismus als Problem (1400)3. Leonardo Bruni: Lob des Freiheitsstrebens (1404)4. Lorenzo Valla: Gibt es Willensfreiheit? (1437)5. Alamanno Rinuccini: Politische Freiheit und Befreiung (1479)6. Sebastian Brant: Erste Summe der Freiheitstheorie (um 1517)7. Martin Luther: Freiheit des Denkens im Glauben (1520)8. Ulrich von Hutten: Tyrannenschule (1517 / deutsch 1521)9. Thomas Müntzer: Das deutsche revolutionäre Ah! Ça ira (1525)10. Erasmus von Rotterdam: Vom freien Willen (1524 / deutsch 1526)11. Francesco Petrarca: Freiheit und Sklaverei als Daseinsalternativen (1366 / deutsch 1532)12. Stephanus Junius Brutus: Rechtsanspruch auf Macht gegen Despoten (1579)13. Michel de Montaigne: Gewissensfreiheit (1580)14. Niccolò Machiavelli: Freiheit als erstes Prinzip einer Republik (vor 1519 / lateinisch 1588)15. Etienne de La Boétie: Weckruf zur Befreiung von Despoten (1574 / deutsch 1593)II. Überlieferungen, Medialisierungen und ideengeschichtliche Fingerprints der TexteIII. Epilog oder Die große FrageAnhangAnmerkungenAbkürzungen und BibliographieIndex
Ästhetiken werden heute kaum noch veröffentlicht. Dieses Buch macht eine Ausnahme. Ausgehend von Martin Heidegger wird hier über das Kunstwerk im ästhetischen Ereignis und im ästhetischen Erleben der Menschen nachgedacht sowie, ausgehend von Immanuel Kant, über die ästhetische Idee im Werkprozess. Dieser ästhetische Prozess ist ein komplexes Geschehen mit den Aspekten Produktion, Werkerscheinen, Erlebnis des Menschen und Kommunikation. Dabei kommen Einflüsse in Begriffen und kulturellen Ideen, Kreativideen, andere mitgebrachte Ideen und die Erfahrung des Unbegrifflichen in der Werkbegegnung sowie Ahnungen des Seins im Werkerleben zusammen. All das erhebt das ästhetisierte Werk über bloßes Zeug und sorgt für die besondere Eigenständigkeit des Kunstwerks. Joachim Knape ist Seniorprofessor am Seminar für Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen. Seine Arbeitsgebiete sind Ästhetik-, Bild- und Rhetoriktheorie, die deutsche Rhetorikgeschichte, Ideengeschichte und Ideentheorie, die Geschichte der älteren deutschen Sprache und Literatur, der Renaissance-Humanismus. Zuletzt ist im Hiersemann Verlag sein Band „Freiheit“ erschienen.
Inhalt
1. UrsprungHervorbringung und Ursprungsgeschehen Sinn des ÄsthetischenKunstereignisstatusDas Problem ästhetischer Historisierung2. IdeeWerkideeProduktionsidee und WissenPanofskys IdeaBaumgarten und Kants ästhetische IdeeCroce und die Kunst als das ÄsthetischeNeuere Ästhetikforschung ohne Idee 46Zum komplexen Theoriemodellangebot der Rhetorik3. WerkZeug, Werk und KünstlerMedium und ErdeHervorbringung und Riss Medialer Unterbau und semiotischer OberbauDas ästhetische Autonom im digitalen Zeitalter4. ErscheinenScheinen, Entscheinen und VerscheinenUnscheinbarkeit und AnscheinAugenschein: Heideggers Van Gogh-Erlebnis und BäuerinnenschuhirritationenHeideggers AugenzwinkernRezeptionsidee, Emergenzidee und das WahrheitsproblemIntime Begegnung mit dem auratischen KunstwerkBarthes, Punctum und StudiumTranszendierenZeichenskepsis5. VorscheinPhilosophischer KernKonvergenzen: Idee, Begegnen, Erleben und KommunikationTristan Marquardt: sichtlichtAnmerkungenLiteraturIndex
Bodo Plachta
Editionswissenschaft
Handbuch zu Geschichte, Methode und Praxis der neugermanistischen Edition ISBN: 978-3-7772-2008-6
Das aktuelle und umfassende Handbuch der neugermanistischen wissenschaftlichen EditorikTheorie, Methodik und Praxis des Edierens von Werken der Literaturgeschichte gehört zu den Grundlagenwissenschaften der Germanistik und aller anderen Philologien. Das wissenschaftlich kontrollierte Edieren schafft überhaupt erst den Gegenstand der Literaturgeschichte und der Literaturwissenschaft, einen gesicherten und verlässlichen Text (der im übrigen auch ein Musikstück oder ein Film sein kann). Deshalb braucht das wissenschaftliche Edieren sowohl eine strenge Methodik als auch eine Art Ethos: Treue zum Text, Trennung von Befund und Deutung, autoritätsfreie Dokumentation. Die Editionstechniken sind hingegen zuweilen radikalen Wandlungen unterworfen, etwa gerade jetzt mit der Nutzung digitaler Technologie im Editionswesen.Dieses Handbuch erschließt umfassend Geschichte und aktuellen Stand der Editionswissenschaft am Gegenstandsbereich der neueren deutschsprachigen Literatur. Es eröffnet den Zugang zu den zentralen Forschungsproblemen und Fachdiskursen und eignet sich insofern sowohl als grundlegendes Lehrbuch als auch zur Selbstreflexion schon erfahrener PraktikerInnen.Bodo Plachta (geb. 1956) ist Germanist, Editionswissenschaftler und Editor. In zahlreichen Veröffentlichungen setzte er sich mit Theorie und Praxis der germanistischen Edition auseinander, er edierte Werke von Lessing, Schiller, Goethe, Droste-Hülshoff, Klaus Mann und ist Mitherausgeber des internationalen Jahrbuchs „editio“.
Inhalt "Editionswissenschaft. Handbuch zu Geschichte, Methode und Praxis der neugermanistischen Edition"VorwortDer Nutzen von EditionenEditorische Grundlagenforschung auf dem PrüfstandEditionsangebot – EditionstypenEditionswissenschaft und ihre GeschichteÜberlieferung oder Entstehung?Gründerzeiten einer modernen EditionswissenschaftTextgenese: Kernstück einer EditionSystematisierung und Perfektionierung der EditionstechnikEditionswissenschaft als TextwissenschaftEdition und InstitutionenIm Schatten der PolitikForschungsförderungBibliothek und EditionArchiv und EditionStudium und EditionInteressenvertretungenArbeitsweisenKopfarbeiterPapierarbeiterSchreiben als ProzessÜberlieferung»recensio« und »examinatio«Medium und MaterialDruckeTypographieHandschriftenSchreibwerkzeuge und SchriftDigitale Texte – Digitale QuellenkundeDer Edierte TextDer »ächte« TextDer »Vermächtniß«-TextDer »beste« Text»Faktizität der Texte«, »Textdynamik« und »differenzierte Umschrift«Respekt vor dem TextTextgrundlageParadigma: Die Leiden des jungen Werthers»Späte Hand« oder »frühe Hand«?AutorisationGrenzen der AutorisationSonderfall nachgelassene Texte?TextkonstitutionKlassische EmendationTextfehlerEditionsverfahren für Briefe, Notiz- und TagebücherVarianten und TextgeneseLob der VarianteTextgenese und EditionApparatmodelleEntstehung und WirkungEntstehungs- und TextgeschichteWirkungsgeschichteErläuterungen und KommentarErläuterungen und Kommentar als Instrumente der TexterschließungKommentar und Interpretation»Rückkehr zum Kommentar«Editionswissenschaft – ohne GrenzenEditorische Zielvorstellungen und Standards im internationalen KontextInterdisziplinäre Anknüpfungspunkte und AbgrenzungenEdition im digitalen ZeitalterTextverarbeitung und InformationstransferHerausforderungen durch den MedienwandelMehrwert digitaler EditionenTextgenese und MultiperspektivitätFachbegriffeVerzeichnis editorischer FachbegriffeBibliographieAbbildungsnachweisRegisterPersonenWerkeAusgabenSachen und Begriffe
Im Auftrag des Nordost-Institutes (IKGN e. V.) in drei Bänden herausgegeben von Karsten Brüggemann und Ralph TuchtenhagenDas Baltikum bildet in der europäischen Geschichte eine umstrittene Grenzlandschaft, in der multiethnische Bevölkerungen häufig Machtwechsel und kulturellen Wandel bewältigten. In Band 2 des dreibändigen Handbuches zeichnen 22 Autoren aus sieben Ländern in 23 Kapiteln diese wechselvolle Geschichte vom Ende des baltischen Mittelalters (1561) bis zur Entstehung moderner Nationalstaaten im 20. Jahrhundert (1918) nach. Für diese sehr lange Neuzeitepoche stehen die polnische, dänische und schwedische Herrschaft im Baltikum, später die sogenannten »baltischen Ostseeprovinzen« als Teil des Russländischen Reiches im Mittelpunkt der Darstellung. Dabei werden im Inneren die Konflikte zwischen deutschen und polnischen Oberschichten sowie den bäuerlichen Schichten, später Nationalbewegungen der Esten, Letten und Litauer, ebenso berücksichtigt wie der Wandel der kulturellen, agrarökonomischen, städtegeschichtlichen und konfessionellen Verhältnisse.Das Handbuch erscheint in drei Bänden:Band 1. Von der Vor- und Frühgeschichte bis zum Ende des MittelaltersBand 2. Vom Beginn der frühen Neuzeit bis zur Gründung der modernen StaatenBand 3. Die Staaten Estland, Lettland und Litauen
Nikolaus von Kues und die Bedeutung der Farbe
Diagramme, davon war der große Gelehrte, Theologe und Kirchenpolitiker des 15. Jahrhunderts Nikolaus von Kues überzeugt, können helfen, höchste und göttliche Wahrheit zu vermitteln. Deshalb ließ er selbst farbige Grafiken zur Versinnbildlichung an zentraler Stelle seines De Coniecturis in die Handschriften malen. Bei der Umsetzung ins frühe Druckverfahren – für die Verbreitung der Werke war dies natürlich der Quantensprung– ging mit der Reduktion auf die schwarzweiße Darstellung allerdings diese Sinndimension verloren; auch die Forschung hat deren Relevanz bisher ganz übersehen. Für Nikolaus, wie in ähnlicher Weise auch für die Tafelmalerei seiner Zeit, repräsentiert Farbe die Durchdringung des Raumes mit und durch das Licht. So wie Licht und Dunkelgreifen bei Cusanus Gottes Erkennbarkeit und Verborgenheit ineinander, die beiden zentralen Axiome seiner Theologie. Die Farbe in den Diagrammen ist also, so kann es Jeffrey Hamburger erstmals entschlüsseln, eine Einladung an den Betrachter, dieselbe Wahrheit zu suchen, die die Sinnbilder exemplarisch darstellen.Jeffrey F. Hamburger (* 1957) ist Kuno Francke Professor of German Art & Culture an der Harvard University und international hochrenommierter Experte für sakrale Kunst des hohen und späten Mittelalters, insbesondere zur Funktion von Bildern in Theologie, Mystik und Frömmigkeit, sowie für Handschriftenillumination.
Table of Contents
PrefaceAcknowledgmentsIntroductionChapter 1: Thinking Through DiagramsChapter 2: Color as VectorChapter 3: Cusan SpeculationChapter 4: Diagrams in ActionChapter 5: Color in De coniecturisChapter 6: An Orb in the Hand of GodColor PlatesManuscript IndexSubject Index
Wolfgang Schmitz
Grundriss der Inkunabelkunde
Das gedruckte Buch im Zeitalter des Medienwechsels ISBN: 978-3-7772-2303-2
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Buch
Leicht überarbeitet und mit aktualisiertem Literaturverzeichnis und erweitertem Register ist Wolfgang Schmitz‘ Standardwerk über die Frühgeschichte des Buchdrucks nun endlich als preiswerte Studienausgabe erhältlich.
„Es ist ein großes Werk, das sich schlicht Grundriss der Inkunabelkunde nennt. Fachleute werden es ausgiebig studieren, Bücherfreunde mit Begeisterung und Gewinn darin lesen. [...] Wolfgang Schmitz hat seinen Lesern ein neues Standardwerk der Inkunabelkunde präsentiert“. Bertram Haller: Rez. [Schmitz]. Archiv für Geschichte des Buchwesens 74, 2019, S. 274–279.„... ein unersetzliches Standardwerk für die nächsten Jahre und Jahrzehnte ...“Konrad Stidl in b.i.t.online (Heft 21/2018 - Ausgabe 6)„Dem spezialisierten Buchwissenschaftler sind die Realien weitgehend vertraut, dem Historiker/der Historikerin oder Literaturwissenschaftler/Literaturwissenschaftlerin hingegen, der/die einen Blick für die Materialität seiner/ihrer Gegenstände entwickeln möchte, wird auf Schritt und Tritt Neues geboten, sei es in den Gegenständen, den Perspektiven (Produktion und Distribution, Paratexte, Text – Bild etc.) oder durch die Einbeziehung des aktuellen Forschungsstandes. […] Man möchte diesem Werk eine breite Wirkung, vor allem auch im Rahmen der universitären Lehre wünschen.“Nikolaus Henkel in arbitrium 2022 – 40(2), S. 162–165Wolfgang Schmitz ist Leitender Bibliotheksdirektor a. D. der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln und Direktor des Universitätsarchivs Köln. Er ist Professor für Bibliothekswissenschaft an der Universität zu Köln, korrespondierendes Mitglied der Historischen Kommission des Börsenvereins, im Vorstand der Maximilian-Gesellschaft und Mitherausgeber verschiedener Zeitschriften.
The Codex Falkensteinensis ist the oldest extant medieval family archive. Count Sigiboto IV of Falkenstein commissioned the codex before joining in 1166 Frederick Barbarossa’s fourth Italian expedition and continued it after his return. It contains the earliest family portrait, the only book of conveyances (Traditionsbuch) from a secular lordship, the oldest accounts from the estate of a German lay lord, and the infamous „murder letter.“ It has been used to study agricultural, legal, and family history, but it has never been treated as a whole. Much of the analysis hinges on the placement of entries in the manuscript. The book explains why the Wittelsbachs were able to eliminate their erstwhile peers and consolidate their power.John B. Freed is Distinguished Professor Emeritus of History at Illinois State University. He is the author of The Friars and German Society in the Thirteenth Century (1977); Noble Bondsmen: Ministerial Marriages in the Archdiocese of Salzburg, 1100–1343 (1995); and Frederick Barbarossa: The Prince and the Myth (2016).
Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe und für Vorbestellungen € 168,–, danach € 188,–
ContentsAbbreviations Introduction Chapter OneThe Welf Century Sigiboto of Weyarn, Berengar of Sulzbach, and Henry VThe Bad AdvocateThe Augustinian CanonsThe Second CrusadeFrederick BarbarossaThe Salzburg Schism and the Wittelsbach Accession Chapter TwoThe Codex FalkensteinensisTraditionsbücherThe Codex in 1166The Codex after 1166The German TranslationPragmatic Literacy Chapter ThreeAncestors: Imagined and RealThe Staufer and the WelfsBabenbergs and WittelsbachsLineages with Ninth-Century AntecedentsAndechses, Sulzbachs, and VohburgsChapter FourForebearsThe HantgemalDilching, Weyarn, Neuburg, and AiblingHernstein, Grikkingin, and WolfkersteinFalkensteinHartmannsberg and Antwort Chapter FiveThe PatriarchHildegard of MödlingHerrand IIThe Wicked UncleRudolf of PiestingSons and DaughtersIllegitimate Sons Chapter SixLords, Vassals, Friends, and Unfree RetainersFiefs and Vassals ReconsideredFriendsUnfree Retainers Chapter SevenThe Agricultural FoundationThe OfficesThe Problem of the FiefsThe Income from the AdvocaciesThe RendersWineMonetary PaymentsChapter EightThe End of the DynastyDuke Louis I, the KelheimerOtto IIThe Legacy Conclusion GenealogiesIllustrationsMapsBibliographyUnprinted SourcesPrimary SourcesSecondary SourcesIndex
Asien, Europa, Afrika – die typische Reihenfolge der drei im Mittelalter bekannten Kontinente – ist eine Hierarchie, in der Europa keineswegs an erster Stelle kam. Schon dies zeigt, dass die Dreierordnung der Kontinente kein abstraktes geographisches Fachwissen war. Anhand des Erdteilkonzepts wurden Kriege und Expansionsbewegungen erläutert, Herrscher gelobt und Feinde dämonisiert. Das Buch nimmt die Geschichte des Erdteilkonzepts im Mittelalter vom 3. bis zum 16. Jahrhundert in den Blick. Dabei werden die antiken Ursprünge und die Adaption durch christliche Autoren ebenso untersucht wie die sich wandelnden Kontexte sowie die Darstellung der Erdteile in mittelalterlichen Karten und Diagrammen.Christoph Mauntel lehrt und forscht zur mittelalterlichen Geschichte. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen geographische Vorstellungen und Kartographie, die Geschichte Westeuropas im Mittelalter, Gewalt- und Protestkulturen sowie die politische Ideengeschichte.
Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe und für Vorbestellungen € 178,–, danach € 196,–
Inhalt
I. EinleitungII. Die Erdteile als Wissensgeschichte – Methodische Zugänge1. Weltordnungen als sozial geschaffene Wirklichkeit2. Wissen als soziokulturelle Kategorie3. Grundlagen und Leitfragen der Wissensgeschichte4. Begriffe, Konzepte und DiskurseIII. Antike Wurzeln1. Geographische Diskurse im antiken Griechenland (8. Jhd. – 146 v. u. Z .)1.1 Weltordnungen und geographische Vorstellungen 1.2 Die Erdteile: Namen, Anzahl, Größe und Grenzen2. Geographische Diskurse im antiken Rom (146 v. u. Z . – 200 u. Z .)2.1 Die Erdteile: Namen, Anzahl, Reihenfolge und Ausrichtung2.2 Die Pluralität der Sichtweisen und das Weiterleben griechischer Traditionen3. Geographisches Wissen in der Bibel und der jüdischen ExegeseZwischenfazit: Vielfalt und KanonisierungIV. Die Erdteile in der christlichen Weltordnung1. Die Formierung der christlichen Weltordnung (200 – 500)1.1 Das Paradies1.2 Die Hervorhebung des Ostens1.3 Die Zentrierung auf Jerusalem2. Die Trias der Erdteile in christlichen Deutungen2.1 Der Vorrang Asiens2.2 Die drei Söhne Noahs …2.3 … und andere biblische TriadenZwischenfazit: Die triadische Verfasstheit des christlichen orbisV. Gesichertes Wissen über die Erdteile1. AnzahlExkurs: Ein vierter Erdteil jenseits der Oikumene?2. Größenverhältnisse3. Grenzfragen3.1 Frühmittelalterliche Wegmarken: Orosius und Isidor3.2 Gewissheiten und Unsicherheiten4. Reihung5. Namen und Bedeutung5.1 Africa/Libya5.2 Asia5.3 EuropaZwischenfazit: Konstanz und Autorität – trotz AbweichungenVI. Schematisierung: Das TO-Diagramm1. Genese1.1 Fragen des Ursprungs:Antike Vorläufer oder mittelalterliche Schöpfung ?1.2 ad fontes: Die Genese des TO -Schemaszwischen Augustinus und Isidor2. Verbreitung und Nutzung: Ein chronologischer Überblick3. Bedeutung: Das TO-Diagramm als christliches Symbol3.1 Die Ausrichtung nach Osten3.2 Das T als tau-Kreuz3.3 Die Erdteile als Siedlungsgebiete der Söhne Noahs4. Norm und Variation4.1 Die basale Grundform eines TO -Diagramms4.2 Die Formenvielfalt der TO -Diagramme4.3 Drehungen und SpiegelungenZwischenfazit: Präsenz und VariabilitätVII. Konjunkturen: Gebrauchszeiträume und -kontexte des Erdteilkonzepts im chronologischen Blick1. Die ferne Vergangenheit:Die Erdteile als Herrschafts- und Eroberungsräume2. Die Christianisierung und kirchliche Erfassung der Welt3. Europa als Resonanzraum für Heilige und Herrscher(8.–12. Jhd.)4. Gefahr aus Afrika: Die Expansion des Islamseit dem 8. Jahrhundert5. Der global Turn im Gefolge der Kreuzzüge6. Die Mongolen und die Herrschaft über Asien7. Bloß ein Winkel der Welt:Europa und der Fall Konstantinopels 1453Zwischenfazit: Herrschaft und Religion – Die Erdteileals Geschichtsräume
VIII. D ie Erdteile als Assoziationsräume1. Afrika2. Asien3. EuropaExkurs: Die Erdteile im Bild – Die Secrets de l’histoire naturelleZwischenfazit: Topik und DynamikIX. Epilog: AmericaX. FazitSummaryAnhang: AbbildungenAbkürzungsverzeichnisQuellen- und LiteraturverzeichnisUngedruckte QuellenGedruckte QuellenInternetquellenLiteraturRegister der Orts-, Regionen-, Personen- und Gruppennamen