Maren Elisabeth Schwab



Antike begreifen



Antiquarische Texte und Praktiken in Rom von Francesco Petrarca bis Bartolomeo Marliano

Antike begreifen. Antiquarische Texte und Praktiken in Rom von Francesco Petrarca bis Bartolomeo Marliano
  • 978-3-7772-1908-0
  • 9783777219080
  • Maren Elisabeth Schwab
  • Antiquarische Texte und Praktiken in Rom von Francesco Petrarca bis Bartolomeo Marliano
  • 22
  • 550
  • 2019
  • Leinen
  • 168,00
  • Anton Hiersemann Verlag
  • Humanismusforschung, Neulateinphilologie, Archäologie, Kunstgeschichte


  • Spektakuläre Entdeckungen des langen 15. Jahrhunderts sorgten dafür, dass die antike Vergangenheit der Stadt Rom neu greifbar wurde: verblichene Inschriften, überwucherte Ruinen, im Schutt vergrabene Statuen, ein einbalsamierter Leichnam, in einem See versunkene Schiffe aus der Kaiserzeit. An allen Relikten der Antike interessierte Humanisten wie Francesco Petrarca, Poggio Bracciolini, Biondo Flavio und Bartolomeo Marliano begleiteten die Hebung dieser Schätze und brachten die Funde lange vor der Erfindung der Altertumswissenschaften zum Sprechen. Antike begreifen zeigt, wie die Humanisten dabei vorgingen, wie sie die antiken Dinge in ihren Texten verstanden, darstellten, und wie sie sich von ihnen inspirieren ließen. Der sogenannte frühhumanistische Antiquarianismus schuf dabei mit Imagination und Kreativität ein in Genreund Sprachwahl heterogenes Textkorpus, dessen hier vorgelegte Erschließung nicht nur für (Neo) Latinisten und Italianisten, sondern auch Archäologen, Historiker und Kunsthistoriker neue Erkenntnisse bringt.

    Maren Elisabeth Schwab studierte in Trier und Heidelberg Klassische Philologie, Italianistik und Kunstgeschichte und war von 2015 bis 2018 Kollegiatin des Göttinger Graduiertenkollegs »Expertenkulturen des 12. bis 18. Jahrhunderts«.

    Subskiptionspreis für Bezieher der Reihe und für Vorbestellungen € 148,-, danach € 168.-

    Inhaltsverzeichnis "Antike begreifen. Antiquarische Texte und Praktiken in Rom von Francesco Petrarca bis Bartolomeo Marliano"

    Vorwort

    1. Einleitung
    1.1 Gegenstand und Fragestellung
    1.2 Definition und Begründung zentraler Begriffe
    1.2.1 Warum Rom im ›langen 15. Jahrhundert‹?
    1.2.2 Warum ›Praktiken‹ und antiquitates?
    1.2.3 Warum ›antiquarisch‹ bzw. ›Antiquar‹?
    1.3 Forschungsüberblick
    1.3.1 Interpretationen des Antiquarianismus
    1.3.2 Zusammenfassung und Einordnung der Fragestellung
    1.4 Kapitelübersicht

    2. Inschriften und Münzen
    2.1 Manuel Chrysoloras: »Synkrisis des neuen und des alten Rom« (1411)
    2.1.1 Praktiken im Umgang mit antiquitates
    2.1.2 Eine ›Inschriften-Übersetzung‹
    2.2 Poggio Bracciolini (1380 – 1459)
    2.2.1 Praktiken: Bücher- und Inschriftenjagd
    2.2.2 Inschriften als Text in der Sylloge (ca. 1429)
    2.2.3 Inschriftentexte als Textbausteine in De varietate fortunae (1448)
    2.2.4 Der Umgang mit Inschriften im Vergleich mit Francesco Petrarca und Biondo Flavios Roma instaurata
    2.3 Felice Feliciano: Alphabetum Romanum (1460)
    2.3.1 Praktiken: Vom eingravierten Buchstaben zum »ordine de la littera« 58
    2.3.2 Eine ›Buchstaben-Übersetzung‹
    2.4 Ausblick auf das 16. Jahrhundert: Bartolomeo Marlianos Topographia Urbis Romae (1544)
    2.4.1 Eine kommentierte ›Inschriften-Übersetzung‹ im Druck
    2.4.2 ›Inschriften-Initialen‹
    2.5 Münzen: Praktiken und Texte
    2.5.1 Lorenzo Valla (1440) und Biondo Flavio (1446) betrachten die Bildseiten
    2.5.2 Illustrium Imagines (1517), Budés Waage (1514) und Vicos Münz-Texte (1548 / 58)
    2.5.3 Antiquitates als Reliquien in Antonio Agustíns (1517 – 1586) »Dialogos«
    2.6 Hypnerotomachia Poliphili (1499)
    2.6.1 Poliphilos Praktiken im Umgang mit antiquitates: ein Antiquar als Romanfigur
    2.6.2 Polyandrion tempio (HP 236 – 272): eine Sylloge als Dichtung
    2.7 Zusammenfassung

    3. Körper und Statuen
    3.1 Der Leichenfund im Roman (HP 261 – 262)
    3.2 Praktiken rund um den antiken Leichenfund (1485)
    3.2.1 Gaspare Pontani (ca. 1440er – nach 1515)
    3.2.2 Stefano Infessura (ca. 1440 – 1500)
    3.3 Der Leichenfund als Eintrag in antiquarischen Sammelwerken und im Brief
    3.3.1 Sigismondo dei Contis »Storie« und Raffaele Maffeis »Commentarii Urbani«
    3.3.2 Ausblick auf das 16. Jahrhundert: Leandro Albertis »Descrittione di tutta Italia« und Guido Pancirolis »Raccolta«
    3.3.3 Die Zeichnung im Brief des Bartolomeo Fonzio (1447 – 1513)
    3.4 ›Übersetzungen‹ des Leichenfundes
    3.4.1 Im Vergleich mit Santa Francesca Romana: eine ›pagane Heilige‹
    3.4.2 In Verbindung mit antiker Literatur und Inschriften: eine Berühmtheit
    3.5 Interaktion und Kommunikation mit antiken Körpern
    3.5.1 Ausblick auf das 16. Jahrhundert: Praktiken rund um den Laokoon- Fund (1506) und seine christliche Einordnung
    3.5.2 Stöhnende Statuen: der Laokoon und der Koloss in der HP (35 – 36)
    3.5.3 Die dichtende Leiche
    3.6 Zusammenfassung

    4. Schiffe und Planken
    4.1 Das Cupido-Schiff (HP 276, 290 – 291)
    4.2 Die Nemi-Schiffe im Kontext
    4.2.1 Brief Biondo Flavios an Leonello d’Este (Herbst 1444)
    4.2.2 Biondo Flavios Italia Illustrata, 2.46b – 47
    4.2.3 Kardinal Prospero Colonna und frühe Antikensammlungen in Rom 184
    4.3 Praktiken rund um die Nemi-Schiffe
    4.3.1 Leon Battista Albertis machinae (Italia Illustrata 2.48a) und ihr Weiterleben in Athanasius Kirchers Latium (1671)
    4.3.2 Antiquarische Zusammenarbeit (Italia Illustrata 2.48b)
    4.3.3 ›Übersetzung‹ der Schiffsplanke im Vortrag (Italia Illustrata 2.49)
    4.3.4 Pius II. besucht die Schiffsplanke
    4.3.5 Die Planke in Verbindung mit Inschriften und antiker Literatur: Italia Illustrata 2.50 und Giraldis De re nautica (1540)
    4.4 Die Schiffsplanke als Metapher (Italia Illustrata, Vorwort)
    4.5 Zusammenfassung

    5. Monumente und Ruinen
    5.1 Eine Ruinen-Collage im Roman (HP 22 – 25)
    5.2 Ruinenspaziergänge im 14. Jahrhundert
    5.2.1 ›Roma-Ruina‹ als Personifikation (Fazio degli Uberti: Dittamondo)
    5.2.2 Ruinen zur Inspiration (Petrarca: Familiaria)
    5.2.3 Praktiken beim Spazieren (Giovanni Dondi: Iter Romanum)
    5.3 Ruinenspaziergänge im 15. Jahrhundert
    5.3.1 Bewahren durch Messen: Ciriaco d’Ancona und Raffael
    5.3.2 Ruinen als Künstler-Attribut (Manetti: »Vita di Brunelleschi«)
    5.3.3 Ruinenführungen und ‑gespräche: Leon Battista Alberti, Pierio Valeriano und Pomponio Leto
    5.4 Zusammenfassung

    6. Die Stadt Rom
    6.1 Mirabilia Urbis Romae (12. Jh.): Rom als Text
    6.1.1 Listen und Kategorien (Mirabilia 1 – 10)
    6.1.2 Geschichten und Legenden (Mirabilia 11 – 18)
    6.1.3 Formelsprache für Raum und Zeit (Mirabilia 19 – 31)
    6.1.4 Quellen und Praktiken (Epilog, Mirabilia 32)
    6.2 Graphia aureae urbis Romae (12. Jh.): die wichtigste Bearbeitung der Mirabilia
    6.2.1 Chronologie: von Noah bis Romulus (Graphia 1 – 12)
    6.2.2 Erweiterte Listen und Kategorien (Graphia 13 – 40)
    6.2.3 Rom als sozialer Ort (Graphia 41 – 52)
    6.2.4 Fazit
    6.3 Anonymus Magliabecchianus (1410 – 1415): Bearbeitung der Mirabilia durch einen Antiquar?
    6.3.1 Listen und Formeln der Mirabilia und ihre Grenzen
    6.3.2 Eine Fassung des Anonymus Magliabecchianus in Marcanovas Collectio Antiquitatum (ca. 1465, Garrett-ms 158)
    6.3.3 Marcanovas Collectio Antiquitatum (ca. 1465): ›Viele Wege führen nach Rom‹
    6.4 Biondo Flavios Roma Instaurata (1444 – 1446)
    6.4.1 Biondos Praktiken am Beispiel des Vatikanischen Obelisken
    6.4.2 Praktiken der Wissensorganisation im Vergleich mit der Mirabilien-Tradition
    6.4.3 Der autoreflexive Metadiskurs zur Wissensorganistation
    6.5 Zusammenfassung

    7. Rom in Karten
    7.1 Der Blick von oben auf die Insel Kythera (HP 292 – 325)
    7.2 Francesco Petrarca, Africa 8.862 – 955a
    7.2.1 Rom aus der Froschperspektive: die Sieben Hügel als Seelenlandschaft
    7.2.2 Rom aus der Vogelflugperspektive
    7.2.3 Der Rom-Plan des Paolino Minorita: von Karten- zu Textelementen 357
    7.3 Leon Battista Alberti: Descriptio urbis Romae (um 1450)
    7.3.1 Der ›Karten-Text‹: Anleitung zum Zeichnen eines Rom-Plans
    7.3.2 Über die Praktik des Vermessens in der Stadt: Albertis Ludi matematici
    7.3.3 Mirabilien-Tradition trifft auf Claudius Ptolemaeus
    7.4 Ausblick: Bartolomeo Marlianos Urbis Romae topographia (1544)
    7.5 Zusammenfassung

    8. Fazit und Ausblick

    9. Bibliographie
    9.1 Abkürzungen
    9.2 Primärliteratur
    9.3 Sekundärliteratur
    9.4 Internetseiten
    9.5 Abbildungsnachweise

    10. Register
    10.1 Orte
    10.2 Namen
    10.3 Werke
    10.3.1 Werke des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
    10.3.2 Stellenregister antiker Werke und Inschriften

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